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Die Chöre Hello Music und What's up in der Bethlehemkirche
Friedrichsort - Es ist schon ein Kreuz. Woran man im Chor so denken muss. Zügig aufstellen, lächeln, Bewegungen mit Melodie koordinieren, Spannung halten, nicht sacken. Hello Music und ihre Gäste What's Up aus Horst bei Elmshorn bewiesen am Freitagabend in der Bethlehemkirche mal wieder mit Bravour ihr Können.
Während draußen Herbstwinde wehen, wogt der auf Gospel konzentrierte Chor What's Up unter der Leitung von Marion Elm wie eine Sommerwiese voller Sopranblüten, die etwas knödelnden Männer als Kontrapunkt. Schön, wie er zu River Jordan mit tiefem Frauensolo leise einsetzt und dann das Tempo anzieht, um „das Boot, das Freiheit heißt”, zu „erklimmen”. Das schwarzrote Ensemble überzeugt mit guter Dynamik und setzt deutlich auf starke Phrasierung, bereits beim dritten Stück wird mitgeklatscht. Mit dem rhythmisch schwierigen Deliver Daniel plus gut gemeistertem Schlussakkord, Hits wie Ain't No Mountain High Enough, I Will Follow Him aus dem Film Sister Act sowie Leonard Cohens bejubeltem Hallelujah machte die etwa 30-köpfige Gruppe mit Wladimir Ney am Klavier Lust auf mehr und glänzte vor allem mit afrikanischen, anspruchsvoll polyphonen Titeln und herrlichen Höhen wie Mama Liyé.
Schnipsend folgten dann die swingenden Brüder und Schwestern von Hello Music, seit drei Jahren unter der feurigen Leitung von Axel Riemann, der aus dem Hinterhalt am Klavier seine lila-purpurnen Schützlinge mit ausgestreckten Armen zur Dynamik beschwört und für die Fermaten in der Luft mit zackig geschlossenen Fäusten unsichtbare Schnüre festzieht. Einen kleinen Strich durch die Perfektionsakustik machte ihnen die Technik, dennoch gerieten auch die (Scat-)Soli zu Höhepunkten. Ihr wunderbar leicht getupftes, von Manhattan Transfer bekanntes Soul Food To Go gehört zu den Krachern, Gilbert O'Sullivans Hit In The Summertime wurde fröhlich umarrangiert, Trude Herrs Schokoladenlied als Fang-den-Dirigenten-Sporteinlage gegeben, und stets hat man eine selbstironische Koketterie und Lässigkeit im Gepäck, ohne je an Intonation zu verlieren. Mit Puttin' On The Ritz, Close To You von Burt Bacharach oder Doctor Jazz entließ man ein lächelndes Publikum, das mit „Sonne im Herzen” nach Hause ging.
KN vom 14.09.2009